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8. Mai 2024

Wege in die Vergangenheit und Zukunft – Fotoausstellung zeigt Aufnahmen der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Lehre

Lehre. Eine Fotoausstellung im Rathaus zeigt „Wege in die Vergangenheit und Zukunft – Bilder der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) Lehre“. Gestaltet wurde die Ausstellung von Jens Dürrkopf und Uwe Otte. Die Besonderheit: Die Schwarz-Weiß-Fotos entstanden bereits vor 36 Jahren. Die Aufnahmen der Muna-Gebäude werden nun in einem größeren Format gezeigt. Beispielsweise ist der heute nicht mehr vorhandene Schienenstrang vom Bahnhof Lehre zur ehemaligen Heeresmunitionsanstalt (Muna) zu sehen. Von Orten, an denen es Veränderungen gab, wird ein aktuelles Foto hinzugefügt. Die Fotoausstellung war 1988 einer der ersten Schritte, um in Lehre eine Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit zu beginnen. Die Ausstellung ist vom 13. Mai bis zum 14. Juni während der Öffnungszeiten des Rathauses in Lehre zu sehen.

Und auch die sowjetischen Kriegsgefangenen, die in der Muna Zwangsarbeit leisten mussten und über die Ende der 1980er Jahre nur wenig bekannt war, sind nun ein wesentlicher Bestandteil der Ausstellung. Am 28. Mai um 17 Uhr bieten Otte, der ehemalige Ratsherr beschäftigt sich seit über 30 Jahren mit der NS-Historie von Lehre, und Dürrkopf eine Führung durch die Ausstellung an.

Erstmals war die von Jens Dürrkopf konzipierte Fotoausstellung 1988 in der Haupt- und Realschule in Lehre zu sehen. Dürrkopf war dort viele Jahre als Lehrer tätig. Auslöser war die „Chronik von Lehre 888 – 1988“, die aus Anlass der 1100-Jahr-Feier der Ortschaft Lehre erschienen war und die die NS-Vergangenheit verharmloste. Lehres Gemeinderat hatte sich in jenen Jahren immer wieder geweigert, eine Aufarbeitung der örtlichen NS-Vergangenheit zu beginnen. Dieser Zeitgeist zeigte sich auch an anderer Stelle: An einem historischen Markttag aus Anlass der Feierlichkeiten entfernte ein Mitglied des Gemeinderates die Ankündigungsplakate für die Ausstellung.  

Jetzt wird diese Ausstellung in überarbeiteter Form und im Rahmen einer aufgeschlossenen Erinnerungspolitik gezeigt. Drei Beispiele für diese Erinnerungskultur: Seit 2015 werden die Muna-Rundgänge angeboten. Seit 2016 informiert eine Erinnerungstafel an der Einfahrt zur Muna über Rüstungsproduktion und Zwangsarbeit im Kampstüh. Und seit zwei Jahren weisen Hinweisschilder zum Mahnort Muna. Die Eröffnung der Ausstellung findet am 13. Mai um 18 Uhr im Rathaus statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Foto: Handmunitionshaus, J. Dürrkopf

8. Mai 2024

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