Erfolgreicher Geopark-Nachhaltigkeitstag 2023
Mit seinem Jahresthema „Geotop- und Biotopschutz“ stieß der Geopark auf großes Interesse bei der Bevölkerung. Nach zahlreichen Veranstaltungen zu diesem Thema in diesem Jahr fand Anfang Oktober als Höhepunkt der Geopark-Nachhaltigkeitstag statt.
Im Marstall der „Umweltburg“ in Königslutter am Elm nahmen knapp 50 Teilnehmer an dem mehrstündigen Symposium teil. Landrat und Vorsitzender des Geopark-Trägervereins Gerhard Radeck begrüßte die Referenten und Gäste und betonte, dass der Geotop- und Biotopschutz im Landkreis von großer Bedeutung ist und verwies auf die gute Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden, insbesondere mit der ÖNSA und dem Geopark. Dr. Henning Zellmer, Geopark-Geschäftsstellenleiter, machte in seinem Grußwort deutlich, dass es bei der Arbeit mit Nachhaltigkeitsthemen in den vergangenen Jahren einen Wandel gegeben hat. Auch der Geopark beschäftigt sich intensiv mit gesellschaftlichen Herausforderungen, an diesem Tag mit Fokus auf den Geotop- und Biotopschutz. Zellmer freut sich, dass alle vier Referenten von Anfang an maßgeblich zum Aufbau und zur Weiterentwicklung des Geoparks beigetragen haben.
Vorsitzender des Geopark-Beirats Dr. Volker Wilder erklärte als erster Referent zunächst Begrifflichkeiten und Definitionen von Geotopen und Biotopen. Er machte deutlich, dass die Geologie die Grundlage unserer Kultur, Wirtschaft und Natur ist. Der Geopark steht hier im Zentrum und übernimmt eine wichtige Vermittlerfunktion. Geotope sind Grundlage für wissenschaftliche Forschungen und dienen als Lernort in einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Walter Wimmer, Betriebsstellenleiter und Geschäftsbereichsleiter Regionaler Naturschutz im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten-und Naturschutz, zeigte die Wichtigkeit von Biotopschutz in seinem Vortrag anhand eines konkreten Beispiels auf. Sehr anschaulich erläuterte Wimmer die Entwicklung des Molluskenaufkommens in unserer Landwirtschaft früher und im Vergleich zu heute. Die Veränderung der Ökosysteme haben negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt mit immer weiterführenden Folgen. In zerstörten Biotopen gibt es keine Schnecken, sprich das Futter für Jungvögel bricht weg, Vögel können nicht mehr überleben und diese tragen wiederum zur Aufrechterhaltung unseres Ökosystem bei.
Nach einer Pause, die hörbar zum Austausch und zur Vernetzung diente, führte Karl-Friedrich Weber, Präsident der Stiftung Naturlandschaft, mit seinem Vortrag „Landschaft – Haut der Erde oder nur Fläche?“ in den zweiten Teil der Veranstaltung ein. Er betonte, dass der sog. Oberboden, „die dünne Haut der Erde“, stark gefährdet ist und das entsprechend Auswirkungen auf die Biodiversität und das Klima hat. Mittels unterschiedlicher Kartenvorlagen zeigte Weber die beeindruckende Vielfalt der Böden im nördlichen Teil des Geoparks auf.
Im letzten Vortrag stellte der Vorsitzende der NABU Kreisgruppe Helmstedt Reinhard Wanger klar, dass der Schutz von Biotopen in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung liegt. Man müsse jetzt weg vom Denken und mehr zum Handeln übergehen sowie auf kleinster Ebene miteinander kommunizieren. Dieser Wunsch wurde auch bei der abschließenden Podiumsdiskussion sowohl bei den Referenten als auch beim Publikum deutlich. Es herrscht großer Redebedarf zu diesem Thema und erste Ideen zur Vernetzung wurden bereits geäußert. Der Geopark müsse sich, was die Aufklärung betrifft, ganz nach oben stellen. Das Programm könnte bspw. auf Artenkenntnis-Kurse erweitert werden. Außerdem müsse bereits bei den Jüngsten das Interesse für diese Themen geweckt werden. Auch ein regelmäßiger Austausch zu konkreten Maßnahmen zum Geotop- und Biotopschutz wurde als Vorschlag genannt.
Der Geopark veranstaltet einmal im Jahr ein Symposium zum jeweiligen Jahresthema mit Fokus auf die Nachhaltigkeitsziele der Globalen Agenda 2030.
Foto: Nachhaltigkeitstag 2023_Podiumsdiskussion©Geopark HBLO Die Referenten und Geopark Geschäftsstellenleiter bei der Podiumsdiskussion. (v. l.) Walter Wimmer, Dr. Volker Wilde, Dr. Henning Zellmer, Karl-Friedrich Weber und Reinhard Wagner