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11. Novembro 2025

Bildungsurlaub: Auf den Spuren der Erdgeschichte im Harz

Wie ist der Harz entstanden? Warum gibt es hier so viele Bergwerke? Und was verbirgt sich hinter Begriffen wie Kellwasserkalk oder Wollsackverwitterung? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigten sich 15 wissbegierige Teilnehmende aus ganz Deutschland in der vorletzten Oktoberwoche beim Bildungsurlaub „Geologie des Harzes – Ein Streifzug durch die Erdgeschichte im Norden und Westen des Harzes“. Organisiert wurde das Seminar vom UNESCO Global Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen in Kooperation mit dem Verein Arbeit und Leben Niedersachsen.

Eintauchen in die „klassische Quadratmeile der Geologie“

Unter der fachkundigen Leitung von Diplom-Geologin und Geopark-Geoguide Susanne Schroth ging es für die Teilnehmenden mitten hinein in die „klassische Quadratmeile der Geologie“. Denn nirgendwo sonst in Deutschland lässt sich die Entwicklungsgeschichte der Erde so eindrucksvoll ablesen wie im Harz. Schroth verstand es, komplexe geologische Prozesse anschaulich zu vermitteln und Begeisterung zu wecken: „Geologie ist keine Geheimwissenschaft“, betont sie. „Man muss nur wissen, worauf man schaut – dann erzählen die Steine ihre Geschichte.“

Doch es blieb nicht bei theoretischen Erklärungen: Der Bildungsurlaub verband Vorträge, Exkursionen und praktische Beobachtungen zu einem lebendigen Lernprogramm. „Anschauen und Anfassen“ lautete das Motto – und genau das machte den besonderen Reiz aus.

Fachwissen aus erster Hand

Neben Schroth bereicherten zwei weitere Experten das Programm: Dr. Friedhart Knolle, Geologe und Naturschützer, erläuterte die Entstehung des Harzes und sprach über die Herausforderungen durch Schwermetallbelastungen. Dr. Volker Wilde vom Senckenberg-Institut, zugleich Vorsitzender des Geopark-Beirats, erklärte, was einen Geopark ausmacht und wie man ihn am besten erkundet, aber auch was sich hinter dem Begriff der „Kellwasserkrise“ verbirgt und wie die Teufelsmauer entstanden ist (der Teufel war es nicht…).

Auch Teilnehmer Jens Dunemann, Nationalpark-Guide, brachte sein Wissen ein. Für ihn gehören Nationalpark, Geopark und Welterbe untrennbar zusammen: „Nur wer das Zusammenspiel versteht, kann die Einzigartigkeit dieser Region wirklich begreifen.“

Faszination Erdgeschichte zum Anfassen

Auf den Exkursionen ging es zu eindrucksvollen Aufschlüssen – also jenen „Fenstern in die Erdgeschichte“, die durch Erosion oder Abbau entstanden sind. Ein Höhepunkt war der Besuch des Kellwassertals bei der Okertalsperre. Hier findet man einen Infopunkt zu den berühmten Kellwasserkalken des sogenannten Kellwasser-Events, einem Aussterbeereignis, das weltweit im Oberdevon (395-385 Millionen Jahre vor heute) stattgefunden hat. Diese Gesteinsschichten wurden im Harz erstmals beschrieben – ein Stück Weltgeologie direkt vor der Haustür.

Auch die Sandgrube am Rehberger Graben mit eindrucksvoller Wollsackverwitterung stand auf dem Programm. Hier konnten die Teilnehmenden direkt sehen, wie der verwitterte Granit beim Bau des Oderteiches Verwendung fand.

Weitere Stationen waren die Teufelsmauer bei Weddersleben, das Nationalpark-Besucherzentrum und Geopark-Informationszentrum TorfHaus sowie der Hans Cloos-Aufschluss am geologischen Lehrpfad Kloster Michaelstein in Blankenburg, der ein nationales Geotop ist.

Begeisterte Teilnehmende mit persönlichem Bezug

Die Teilnehmenden kamen aus ganz unterschiedlichen beruflichen und persönlichen Hintergründen – und doch verband sie die Neugier auf die Erdgeschichte. Annette Cors, Mitglied im Harzklub, war sofort begeistert, als sie von dem Angebot erfuhr: „Das Thema hat mich schon immer interessiert. Im Harz gibt es ja bekanntlich viele Steine. Jetzt weiß ich endlich, was sich hinter dieser Vielfalt verbirgt.“ Das Ehepaar Doreen und Ingo Praeck aus Senden, beide mit Erfahrung im Bergbau, fand im Seminar eine neue Perspektive: „Jeder Stein, den wir jetzt sehen – ob in der Natur oder als Pflasterstein – erzählt für uns eine Geschichte. Das verändert den Blick auf die Welt.“

Geologie sichtbar und begreifbar machen

Ziel des Bildungsurlaubs war es, geologisches Wissen erlebbar zu machen und zugleich den Wert des Harzes als Bildungs- und Naturraum hervorzuheben. „Viele wussten gar nicht, dass es hier im Harz so tolle geologische Orte gibt“, sagt Susanne Schroth. „Wenn man versteht, wie diese Landschaft entstanden ist, sieht man sie mit anderen Augen.“

Ausblick: Nächster Bildungsurlaub 2026

Wer Lust bekommen hat, selbst in die Tiefen der Erdgeschichte einzutauchen, sollte sich den 17. bis 21. August 2026 vormerken. Dann lädt der Geopark gemeinsam mit Arbeit und Leben Niedersachsen erneut zu einem Bildungsurlaub zur Geologie des Harzes ein – mit neuen Stationen, spannenden Themen und garantiert vielen Aha-Momenten.

11. Novembro 2025

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